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Translationale Strahlenbiologie ausgezeichnet

Translationale Strahlenbiologie ausgezeichnet

Europäischer Preis in anwendungsorientierter Krebsforschung geht nach Erlangen

Bei der 36. Jahrestagung der European Society of Hyperthermic Oncology (ESHO) im spanischen Málaga wurde Prof. Dr. Udo Gaipl, Leiter der Translationalen Strahlenbiologie an der Strahlenklinik (Direktor: Prof. Dr. Rainer Fietkau) des Uniklinikums Erlangen, für seine herausragenden Beiträge zu immunogenen Wirkungen der Hyperthermie mit dem ESHO-PYREXAR Award geehrt. Seit 1999 vergibt die ESHO diese renommierte Auszeichnung an Personen in Wissenschaft und Klinik, die sich auf dem Gebiet der Hyperthermie besonders verdient gemacht haben. Zusammen mit seinem Team erforschte Prof. Gaipl die wichtige Rolle immunologischer Veränderungen nach einer lokalen Erwärmung (Hyperthermie) solider Tumoren mit Mikrowellen, insbesondere in Kombination mit ionisierender Strahlung, wie sie in der Strahlentherapie eingesetzt wird.

Wärmetherapie wurde bereits von Medizinern der griechischen Antike eingesetzt. Die aktuelle Hyperthermie im Rahmen einer multimodalen Tumorbehandlung ist in den vergangenen Jahren wieder verstärkt in den Fokus gerückt und klinische Studien haben ihre Wirksamkeit für einige Tumorarten bestätigt. Hierbei ist aber Voraussetzung, dass die Qualität der Hyperthermie kontrolliert und sie nicht als alleinige Therapie durchgeführt wird. Richtig angewendet verstärkt sie die Wirkung von Strahlentherapie und einiger Chemotherapeutika.

Obwohl Wärme schon immer mit Immunmodulationen in Verbindung gebracht wurde, z. B. bei Fieber, waren die spezifischen immunologischen Auswirkungen einer lokalen Tumorerwärmung in Kombination mit Strahlentherapie bisher kaum erforscht. Prof. Gaipl hat sich mit seinem Team in den vergangenen 18 Jahren diesem Thema gewidmet. Sie fanden heraus, dass Tumorzellen, in Abhängigkeit von der Wärmezuführung durch Mikrowellen, nach Hyperthermie in einer dynamischen Art und Weise ihre immunologische Oberfläche verändern. Das gilt insbesondere, wenn sie zusätzlich bestrahlt werden. Zudem können durch Freisetzung von Gefahrensignalen systemische Immunantworten gegen den Tumor ausgelöst werden. Diese Erlanger Forschungsarbeiten sind eine wichtige Grundlage für zukünftige klinische Studien, die neben der Hyperthermie in Kombination mit Strahlentherapie noch weitere Immuntherapien beinhalten. 

„Wissenschaftlich fundierte Hyperthermie sollte wieder mehr in das Bewusstsein der Onkologinnen und Onkologen rücken, gerade in Zeiten neuer Immuntherapien“, sagt Udo Gaipl. Allerdings gilt es, Patientengruppen zu identifizieren, die von der Hyperthermie am besten profitieren und dafür sind weiterführende immunologische Analysen notwendig. „Die Hyperthermie ist somit nicht nur antik, sondern auch sehr innovativ“, betont Prof. Gaipl abschließend.

Weitere Informationen:

Prof. Dr. Udo Gaipl
09131 85-44258
udo.gaipl(at)uk-erlangen.de