Qualitätskontrollierte Erwärmung von Tumorgewebe

Als Hyperthermie bezeichnet man die Erwärmung von Tumorgewebe über eine begrenzte Zeitspanne auf Temperaturen zwischen 40°C und 43°C. Lokale und regionale Hyperthermieanwendungen können als zusätzliche Maßnahme in zeitnaher Kombination mit einer Standard-Strahlen- und/oder Chemotherapie deren Wirkung nachweislich verstärken. Die positiven Effekte einer zeitgleichen Hyperthermiebehandlung auf die Tumorrückbildung, Vermeidung eines Rückfalls und die Überlebenschance wurden in einer Reihe von Studien und Metaanalysen bei verschiedenen Tumorentitäten (Brustwandrezidiv nach Mammakarzinom, Rektumkarzinom, Zervixkarzinom, Analkarzinom, Harnblasenkarzinom, Malignes Melanom, Weichteilsarkome etc.) belegt.

Und doch gibt es unter Fachkollegen und Kostenträgern Vorbehalte gegenüber der Hyperthermie. Sicherlich hängt dies mit Erfahrungen der Vergangenheit z.B. mit der Ganzkörperhyperthermie zusammen. Zur Verunsicherung trägt sicher auch die breite und häufig unkritische und onkologisch fragwürdige Anwendung von Hyperthermieverfahren im alternativmedizinischen Bereich bei, die im Internet massiv beworben wird. Hiervon distanzieren wir uns nachdrücklich. Die Hyperthermieanwendung in Erlangen erfolgt auf der Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse ausschließlich im Rahmen prospektiver klinischer Fallserien und Studien. Es stellt sich heute nicht mehr die Frage, ob eine zusätzliche Hyperthermie im Rahmen onkologischer Standardprotokolle sinnvoll ist. Die Stärke der Hyperthermie liegt gerade darin, dass es sich um eine unspezifisch wirksame Therapie zur Radio- und Chemosensibilisierung handelt, die bei vielen verschiedenen lokal begrenzten Tumorentitäten sinnvoll erscheint. Die heute entscheidende wissenschaftliche Fragestellung zur Hyperthermie ist vielmehr, welche Patientinnen und Patienten im Rahmen welcher multimodalen onkologischen Behandlungskonzepte von einer zusätzlichen Hyperthermie am meisten profitieren.

Bei intelligenter Indikationsstellung, angemessener technischer Ausstattung und qualitätsgesicherter Durchführung lokaler und regionaler Hyperthermieverfahren kann die kombinierte Anwendung mit onkologischen Standardtherapien (Radio- und/oder Chemotherapie) einen die Behandlungsergebnisse verbessern, ohne dabei die langfristigen Nebenwirkungen zu erhöhen. An der Strahlenklinik Erlangen werden Oberflächen-, regionale Tiefen-, Teilkörper- und interstitielle Hyperthermieverfahren in definierten Behandlungskonzepten eingesetzt. Im Rahmen dieser Behandlungskonzepte werden die Kosten von den gesetzlichen und privaten Krankenkassen übernommen.