Mit Mikrowellen in der Tiefe des Gewebes erhitzen
Tiefer gelegene Tumoren in Abdomen und Becken (z.B. Anal-, Zervix-, Rektum- und Harnblasenkarzinom sowie Sarkome) werden mit der regionalen Tiefenhyperthermie (RHT) erwärmt. Zum Einsatz kommen ringförmige Multiantennen-Applikatoren. Bei dieser Technik werden alle Einstrahlrichtungen ausgenutzt. Typische Indikationen sind u.a. lokal fortgeschrittene Zervixkarzinome, Harnblasenkarzinome, lokal fortgeschrittene oder lokal rezidivierte Rektumkarzinome, Weichteilsarkome und Analkarzinome. Der Nachweis der Qualität einer Hyperthermiebehandlung erfolgt über die kontinuierliche Temperaturmessung und –dokumentation. Bei der RHT erfolgt die Temperaturmessung über mehrere im Beckenbereich eingelegte Temperaturmesssonden. Bei der Teilkörperhyperthermie (PBHT) erfolgt die Hyperthermiebehandlung identisch wie bei der RHT, allerdings wird eine aufwändigere Temperaturmessung mittels nicht-invasiver, Kernspintomographie-basierter Thermometrie durchgeführt. Die PBHT eignet sich daher besonders für Tumoren im Oberbauch, wie z.B. Bauchspeicheldrüsen- und Magenkarzinome, bei denen ein Temperatur-Monitoring mit Messsonden aus anatomischen Gründen nur sehr eingeschränkt, und wenn dann nur invasiv, möglich wäre.
Mittlerweile wurde in etlichen Studien zum Zervixkarzinom, Harnblasenkarzinom, Rektumkarzinom, bei Weichteilsarkomen und Analkarzinomen belegt, dass eine Tiefenhyperthermie in bestimmten Krankheitssituationen die Ergebnisse einer Strahlen- und/oder Chemotherapie verbessern kann. Aktuelle Studien zum Bauchspeicheldrüsen-, Rektum- und Analkarzinom laufen derzeit.
Die im Tumor angestrebte Zieltemperatur beträgt in der Regel 40-43°C. Üblicherweise dauert eine RHT/PBHT-Fraktion etwa 90 Minuten. Die Anwendung erfolgt 1-2x pro Woche. Während einer typischen 6-7-wöchigen Strahlenbehandlung können so bis zu 10 Hyperthermiebehandlungen appliziert werden.