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Leitfaden/Information zur Brust-Brachytherapie

Eine präzise und schonende Form der Strahlentherapie nach brusterhaltender Operation wegen Brustkrebs

Die Brachytherapie stellt eine strahlentherapeutische Spezialmethode dar, die es ermöglicht, die erkrankte Stelle in der Brust so präzise zu bestrahlen, dass benachbarte Gewebe und Organe nicht belastet werden. Dabei bringt man in das Gewebe der Brust, wo das Risiko eines Tumorrückfalls besonders hoch ist, auf operativem Wege die Strahlenquelle ein (sog. interstitielle Brachytherapie).

Die interstitielle Brachytherapie ist bei Mammakarzinom-Patientinnen in zwei Situationen angezeigt:

1. Als Dosisaufsättigung (Boost) nach der üblichen postoperativen perkutanen Homogenbestrahlung der Brust am Ort des besonderen Rückfallrisikos.

2. Als alleinige strahlentherapeutische Modalität nach einer brusterhaltenden Operation, auch Teilbrustbestrahlung (APBI, Accelerated Partial Breast Irradiation) genannt.

Bei der interstitiellen Brachytherapie des Brustkrebses werden nach der Tumorentfernung zunächst dünne Plastikkatheter unter Durchleuchtungskontrolle in die Umgebung der Resektionshöhle eingebracht. Das geschieht in Kurznarkose und dauert etwa 15 Minuten. Anschließend verbleibt die Patientin weiterhin in der Abteilung für interventionelle Strahlentherapie, wo dann auch die eigentliche Bestrahlung erfolgt. Die Plastikkatheter (Tubes) werden an ein sog. Afterloading-Gerät angeschlossen, das eigentliche Bestrahlungsgerät. Es führt, wenn das Personal den Bestrahlungsraum verlassen hat, den Strahler nacheinander in die Tubes ein, so dass das „Tumorbett“ sozusagen von innen bestrahlt wird. Nach Abschluss des Bestrahlungsvorganges zieht das Afterloading-Gerät die Strahlungsquelle wieder in den Tresor zurück. Auch die Plastiktubes werden entfernt; dies geschieht ohne Narkose und ist schmerzfrei.

Erfolgt nur eine Boostbestrahlung mit relativ geringer Dosis, kann die Patientin schon am selben oder nachfolgenden Tag die Klinik verlassen. Von ihrem Körper geht keinerlei Strahlung mehr aus. Im Fall einer alleinigen Brachytherapie dauert die Bestrahlung 4-5 Tage. In der Regel bleibt die betreffende Patientin von Montag bis Freitag in unserer Klinik.

In Erlangen wird die Brachytherapie des Mammakarzinoms ausschließlich mit Iridium-192-Strahlern im PDR- oder HDR-Afterloading-Verfahren durchgeführt. Dies erlaubt, die Verteilung der Strahlendosis im Zielgebiet so zu optimieren, dass Über- und Unterdosierungen jeglicher Art vermieden werden.

Beurteilung

Unsere langjährige Erfahrung zeigt in Übereinstimmung mit anderen europäischen und amerikanischen Kliniken, dass bei einer sehr strengen Auswahl der für diese Strahlenmethode geeigneten Patientinnen die Behandlungsergebnisse denjenigen mit der herkömmlichen, großvolumigen Homogenbestrahlung der Brust von außen ebenbürtig sind. Geeignet für diese Methode der Teilbrustbestrahlung sind Frauen, die aufgrund definierter Prognoseparameter (Tumorgröße, Tumorbeschaffenheit, Wachstumsmuster, Hormonrezeptorstatus, kein Lymphgefäß- oder Lymphknotenbefall etc.) ein geringes Rückfallrisiko in der verbliebenen, nicht bestrahlten Restbrust haben.

Die Vorteile für die Patientin durch die interstitielle Brachytherapie liegen in der genau justierbaren Dosisverteilung, der Hautschonung und nicht zuletzt auch in einer deutlichen Verkürzung der Behandlungszeit.

Zusammenfassung

Die Brachytherapie des Brustkrebses stellt eine bewährte Behandlungsmethode dar. Sie ermöglicht eine schonende und präzise postoperative Strahlenbehandlung nach brusterhaltender Entfernung der Krebsgeschwulst. Das gilt einmal für die Dosiseskalation nach Homogenbestrahlung der Brust, aber auch als alleinige strahlentherapeutische Modalität (Teilbrustbestrahlung [APBI, Accelerated Partial Breast Irradiation]) bei dafür speziell ausgewählten Patientinnen. Ob Sie zu diesem Patienten gehören sprechen Sie bitte mit den Ärzten unerer Abtelung für interventionelle Strahlentherapie ab.

Leitfaden für Brust-Brachytherapie / Brustwandauflage (Moulage)

Das wichtigste zur Ihrer Behandlung in der Brachytherapie vorab:

Eine Terminvergabe zur OP-Vorbereitung erfolgt telefonisch ca. zwei Wochen vorher durch das Pflegefachteam der Brachytherapie. Dazu sollten Sie beim ersten Kontakt in der Strahlenklinik bitte eine Telefonnummer angeben unter der Sie sicher zu erreichen sind. Sie erhalten bei diesem Anruf dann Ihre Termine für die OP-Vorbereitung, den den ersten Tag des stationären Aufenthaltes und den Tag der OP. Bitte beachten Sie, dass Ihre stationäre Aufnahme nicht zwingend am OP-Vorbereitungstag stattfindet.

Behandlungsdauer

Ihre Behandlung wird als stationärer Aufenthalt in der interventionellen Strahlentherapie(Brachytherapie) durchgeführt.
Je nach Therapieformen (PDR / HDR) planen Sie bitte zwischen 1-5 Tage ein. Sie können die Therapieform und die Behandlungsdauer im Aufklärungsgespräch erfragen.
Bitte beachten Sie, dass ggf. eine weitere Therapiesitzung bei einer Brustwandauflage (Moulage) mit Abstand zu der ersten Sitzung nötig sein kann!

Wichtige Informationen zum Tag der OP Vorbereitung:

Bitte planen Sie ein, dass die OP-Vorbereitung mehrere Stunden in Anspruch nehmen kann.
Im Rahmen Ihrer OP-Vorbereitung durchlaufen Sie verschiedene Abteilungen, die nicht alle in einem Haus untergebracht, wir werden Ihnen eine Wegbeschreibung zur Orientierung mitgeben.  Bitte stellen Sie sich auf längere Wartezeiten in den unterschiedlichen Abteilungen ein.
Alle Abteilungen sind fußläufig innerhalb weniger Minuten zu erreichen, dennoch kann unser Klinikfahrdienst bei medizinischer Notwendigkeit in Anspruch genommen werden, dies müssen Sie bitte unbedingt bei der Terminvergabe angeben.

Bitte beachten Sie, dass ausschließlich bei gynäkologischen und urologischen Eingriffen wird Ihnen ein Abführmittel mitgegeben sowie eine Anleitung zur Vorbereitung auf den OP-Tag.

Ansonsten müssen Sie nicht nüchtern erscheinen, bringen Sie sich gerne etwas zum Essen und Trinken mit.

Sie können sehr gerne eine Begleitperson mitbringen.

Folgende Dinge sollten Sie unbedingt zur OP-Vorbereitung mitbringen:

  1. Einen aktuellen Medikationsplan des Hausarztes (mit QR-Code) inkl. ALLER Medikamente in der Originalverpackung.
  2. Vorbefunde auf CD.
  3. Aktuelle Befunde.
  4. Arztbriefe von bisherigen Behandlungen.
  5. Einverständniserklärungen.

Der Ablauf am OP-Vorbereitungstag:

Bitte melden Sie sich bitte zuallererst in der Verwaltung  (stationäre Aufnahme) im Hauptgebäude (Universitätsstr. 27, Hochpaterre) an. Sie müssen sich dort sowohl für die Vorbereitung als auch für den Tag der OP anmelden. Bitte geben Sie hier auch alle aktuellen Vorbefunde ab!

Wenn Ihr Erstgespräch am Tag der OP Vorbereitung stattfindet, dann nehmen Sie nach dem Gespräch Ihre Patientenakte mit.

Anschließend  kommen Sie bitte über den Innenhof ins Hintergebäude (Universitätsstr. 25A, Erdgeschoss) direkt in die Brachytherapie.

Weiterer Ablauf zur OP Vorbereitung:

  1. Station Brachytherapie (Universitätsstr. 25A, Erdgeschoss): Hier werden wir mit Ihnen alle Details zum weiteren Ablauf besprechen und Ihnen einen Plan mitgeben, damit Sie die folgenden Abteilungen sicher finden können.
  2. Station Internistisches Zentrum (INZ, Ulmenweg): Hier müssen Sie ein EKG absolvieren.
  3. Station Anästhesie-Ambulanz der chirurgischen Klinik (Chirurgie, Krankenhausstr. 12): Hier werden Sie mit den Anästhesist/innen ein Aufklärungsgespräch führen, bei denen Ihnen Details zur Anästhesie während der OP dargelegt werden.
  4. Station Brachytherapie (Universitätsstr. 25A, Erdgeschoss): Sie sind als letzte Station wieder bei uns in der Brachytherapie, MIT ihrer Patientenakte, wir werden dann mit Ihnen besprechen, ob Sie operiert werden können und alle weiteren Schritte mit Ihnen besprechen.

Was muss zu Hause gemacht werden bzw. vor der Operation beachtet werden?

Bitte duschen Sie noch einmal intensiv vor dem Krankenhausaufenthalt, denn duschen/Haare waschen ist während der Behandlung nur sehr bedingt möglich.

Bitte beachten Sie, dass die Desinfektionsmittel auf Ihre Kleidung abfärben können. Nehem Sie daher nur Kleidung mit, die Sie intensiv Waschen können.

Bitte bleiben Sie ab 00:00 Uhr des OP-Tages nüchtern. Das heißt NICHTS Essen, NICHTS Trinken und NICHT Rauchen!

Bitte planen Sie bequeme/lockere Kleidung am Behandlungstag ein, die vorne aufzuknöpfen ist.

Wichtige Informationen zu Ihrem Aufenthalt in der Brachytherapie

Auf Grund des Strahlenschutzes ist das Patientenzimmer fensterlos und mit einer schweren Bleischiebetür. Wir bitten Sie diese schwere Strahlenschutztür mit Bleieinlage nicht selbstständig zu bedienen.
In Ihrem Patientenzimmer befindet sich aber eine Toilette inklusive Waschmöglichkeit, genauso wie in einem "normalen" Patientenzimmer.
Im Patientenzimmer erfolgt die Überwachung über eine nicht aufzeichnende Kamera. Das ist notwendig, weil während der Brachytherapie selbst die Strahlenschutztüren geschlossen werden müssen.
Zur Kommunikation während der Bestrahlung mit dem Team der Brachytherapie steht Ihnen eine Gegensprechanlage zur Verfügung.
Die Heizung bzw. die Lüftung wird zentral gesteuert und kann leider nicht individuell verändert werden. Sollte es Ihnen zu warm oder kalt sein, lassen Sie es uns sofort wissen, wir finden eine geeignete Lösung für Sie.

Der Tag der OP ist gekommen, Was muss ich beachten?

Bitte erscheinen Sie um 07:30 Uhr nüchtern in der Abteilung für interventionelle Strahlentherapie / Brachytherapie.
Es erfolgt dann zügig die stationäre Aufnahme und die Besprechung des Tagesablaufes. Dennoch kann es vorkommen, dass Sie nicht sofort ihr Patientenzimmer beziehen können.
Ihre OP-Zeit / OP-Abruf richtet sich nach verschiedenen Faktoren ( z.B. des Operierenden, der Anästhesie, etc.) und kann daher nur ungefähr angegeben werden.
Nach der OP werden Sie, sobald Sie aus der Narkose erwacht sind, direkt auf Ihr Zimmer gebracht. Wir möchten Sie bitten, nach Möglichkeit an diesem Tag keinen weiteren Besuch mehr zu empfangen, damit Sie sich von der Narkose erholen können.

Was müssen Sie während des Klinikaufenthalts bei einer Brust-Brachytherapie beachten?

Sie dürfen circa eine Stunde nach der Operation mit Hilfe vom Pflegefachteam aufstehen und sich nach Abmeldung beim Pflegefachteam frei im Zimmer / auf der Station / im Klinikgelände bewegen.

Eine Abkopplung vom Bestrahlungsgerät (PDR-Therapie) durch das Pflegefachteam in den Bestrahlungspausen ist möglich. Bitte sprechen Sie uns an.

Wir möchten Sie bitten, während der Bestrahlungsminuten ruhig und flach liegen zu bleiben.

Sie dürfen nach der Operation wieder normal essen und trinken.

Sie erhalten von uns den Kostplan des Uniklinikums und können Ihre Mahlzeiten selbst aussuchen.

  • Bitte erschrecken Sie nicht, das Bestrahlungsgerät verursacht klackende Geräusche.
  • Während der Bestrahlungszeit bleibt die Strahlenschutztür geschlossen. Sie können aber jederzeit Kontakt über eine Gegensprechanlage mit uns aufnehmen.

Besonderheiten der HDR-Therapie:

  • Die Bestrahlung erfolgt einem extra dafür vorgesehenen Raum. Wir holen Sie zur Bestrahlung ab!
  • Eine Bestrahlung erfolgt nur zwei mal am Tag

Besonderheiten der PDR-Therapie:

  • Die Bestrahlung erfolgt stündlich.
  • Die Bestrahlung erfolgt Tag UND Nacht.
  • Während der Bestrahlung leuchtet eine rote Lampe im Patientenzimmer.
  • Eine grüne Lampe leuchtet dauerhaft im Patientenzimmer wenn die Bestrahlungseinheiten beendet sind.

  • Eine Schmerzmittelgabe ist jederzeit möglich.
  • Bitte achten Sie darauf, dass die implantierten Kunststoffröhrchen nicht abknicken.

Was müssen Sie während des Klinikaufenthalts bei einer Brustwandauflage (Moulage) beachten?

Eine Abkopplung vom Bestrahlungsgerät (PDR-Therapie) durch das Pflegefachteam in den Bestrahlungspausen ist möglich. Bitte sprechen Sie uns an.

Sie dürfen sich nach Abmeldung beim Pflegefachteam frei im Zimmer/auf der Station/im Klinikgelände bewegen.

Wir möchten Sie bitten, während der Bestrahlungsminuten ruhig und flach liegen zu bleiben.

Sie erhalten von uns den Kostplan des Uniklinikums und können Ihre Mahlzeiten selbst aussuchen.

Bitte erschrecken Sie nicht, das Bestrahlungsgerät verursacht klackende Geräusche.

Während der Bestrahlungszeit bleibt die Strahlenschutztür geschlossen. Sie können aber jederzeit Kontakt über eine Gegensprechanlage mit uns aufnehmen.

Besonderheiten der PDR-Therapie:

Die Bestrahlung erfolgt nur tagsüber im Patientenzimmer bis circa 20:00 Uhr.

Die Bestrahlung erfolgt stündlich.

Während der Bestrahlung leuchtet eine rote Lampe im Patientenzimmer.

Eine grüne Lampe leuchtet dauerhaft im Patientenzimmer wenn die Bestrahlungseinheiten beendet sind. 

Eine Schmerzmittelgabe ist jederzeit möglich.

Der zu bestrahlende Bereich wird markiert, bitte achten Sie bei der Körperpflege darauf, die Markierung nicht zu entfernen.

Hautpflege während nächtlichen Bestrahlungspause.

Die Fixierung der Moulage erfolgt mittels Klebestreifen und elastischer Binden.

Bitte achten Sie bitte darauf, dass die Kunststoffröhrchen nicht abknicken.

Am Verlegungs-/Entlasstag

Bitte packen Sie bei einer Verlegung rechtzeitig Ihre persönlichen Sachen.

Bitte beachten Sie, dass der Entlassungszeitpunkt circa zwei Stunden nach der Entfernung der implantierten Kunststoffröhrchen erfolgt.

Wenn Sie nicht von uns verlegt werden organisieren Sie bitte eine Fahrgelegenheit.

Am Entlasstag erfolgt nochmals eine Blutentnahme.

Bitte lösen Sie die Rezepte für Ihre weitere Therapie wenn möglich noch am Tag der Entlassung bei der Apotheke ein, da diese Rezepte im Rahmen des Entlassungsmanagement nur drei (3) Tage gültig sind!

Am Entlasstag erhalten Sie einen Arztbrief, ein Patientenmerkblatt mit Hinweisen zum Verhalten, sowie Ihre Nachsorgetermine und Rezepte.

Am Entlasstag erhalten Sie auch bei einer Brustwandauflagen-Therapie ggf. die Termine für Ihre zweite Therapiesitzung.