Eigene Untersuchungen auf Strahlenempfindlichkeit:
Vier Patienten mit Dermatomyositis waren insgesamt leicht erhöht, keiner davon jedoch deutlich.
Literatur zu Strahlenempfindlichkeitsmessungen:
Laut einer in Studie scheinen Lymphozyten von Patienten mit einer Autoimmunerkrankung - so auch bei der Dermatomyositis - strahlenempfindlicher zu sein, als die von gesunden Probanden. Radiosensitivity of Peripheral Blood Lymphocytes in Autoimmune Disease
Bei Kindern mit juveniler Dermatomyositis lagen bei einer Studie nach einer Bestrahlung von Lymphozyten mit Anschließender Reparaturzeit in etwa vergleichbar viele DNA-Schäden vor, wie bei Probanden ohne Autoimmunerkrankung. Delayed repair of DNA damage by ionizing radiation in cells from patients with juvenile systemic lupus erythematosus and rheumatoid arthritis
Auch an anderer Stelle konnte keine Beeinträchtigung der DNA-Reparatur festgestellt werden, aufgrund einer dennoch erhöhten Strahlensensibilität der Fibroblasten eines Patienten mit juveniler Dermatomyositis wurde daher ein anderer Mechanismus hinter der erhöhten Strahlenempfindlichkeit vermutet. In vitro radiosensitivity in a patient with dermatomyositis and cancer
Literatur zu klinischen Fallberichten/Strahlenfolgen:
Bei Tumorpatienten mit Dermatomyositis oder Polymyositis, die aufgrund ihrer Tumorerkrankung bestrahlt worden sind, konnte ein häufigeres Auftreten von Spätreaktionen festgestellt werden. Akute und chronische Strahlenfolgen bei Patienten mit Kollagenosen
In einer retrospektiven Matched-Control-Studie konnte keine erhöhte Inzidenz akuter oder chronischer Strahlenfolgen bei zwei Polymyositis/Dermatomyositis-Patienten im Vergleich zu ihren jeweils zugeordneten Kontrollpatienten festgestellt werden. Matched-Control Retrospective Study of the Acute and Late Complications in Patients with Collagen Vascular Diseases Treated with Radiation Therapy
- In einem Fallbericht wird von zwei Patienten mit Dermatomyositis geschrieben, die sich jeweils zur Behandlung ihres Kopf-Hals-Tumors - welche für gewöhnlich gut mittels Bestrahlung therapierbar sind - unter anderem einer Radiochemotherapie unterzogen haben. Bei beiden Fällen wurden keine schwersten Bestrahlungsfolgen dritten oder vierten Grades festgestellt. Head and Neck Cancer with Dermatomyositis - A Report of Two Clinical Cases
- In einem weiteren Fallbericht musste bei acht von neun Dermatomyositis- Patienten, die aufgrund eines Nasopharynx-Carcinoms bestrahlt worden sind, die Bestrahlung aufgrund einer akuten konfluierenden Mucositis unterbrochen werden, zwei der neun Patienten entwickelten eine chronische strahleninduzierte Hautnekrose im Bestrahlungsfeld. Nasopharyngeal carcinoma with dermatomyositis
- In einem dritten Fallbericht entwickelte ein Patient mit Dermatomyositis, der aufgrund eines Nasopharynx-Carcinoms eine Radiochemotherapie erhalten hat, schwere Strahlenfolgen: Neben leichten Hautschuppungen wurde vier Wochen nach Bestrahlungsbeginn und eine Woche nach Chemotherapiebeginn ein tiefer Halsabszess infolge einer mukosalen Fistel entdeckt. Gleichzeitig schienen sich die Dermatomyositis-Symptome während der Radiochemotherapie zu verbessern. Retropharyngeal abscess after radiation therapy and cis-platinum, 5-fluorouracil treatment for nasopharyngeal carcinoma with collagen disease: report of two patients and a review of the literature
Bei Dermatomyositis-Patienten, die aufgrund einer Tumorerkrankung eine Radiotherapie oder Radiochemotherapie erhalten, scheinen eine genaue Überprüfung der Indikation der Bestrahlung sowie eine genaue Beobachtung der Haut- und Schleimhautreaktionen wichtig zu sein. Head and Neck Cancer with Dermatomyositis - A Report of Two Clinical Cases
Die klinischen Symptome der Dermatomyositis können bei manchen Patienten unter einer Radiotherapie zur Tumorbehandlung zurückgehen. Survey of the Prognosis for Dermatomyositis, with Special Reference to Its Association with Malignancy and Pulmonary Fibrosis
Schlussfolgerung bzgl. Testung auf Strahlenempfindlichkeit:
Eine Testung auf Strahlenempfindlichkeit bei Dermatomyositis/Polymyositis-Patienten ist vermutlich nicht in dem Maße indiziert wie bei Lupus-Patienten, könnte aber dennoch sinnbehaftet sein.
Sollten von diesen Patienten bestimmte Kriterien erfüllt werden, die eine erhöhte individuelle Strahlenempfindlichkeit wahrscheinlicher machen, so ist eine Testung vermutlich angezeigt.