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Wie funktioniert Brachytherapie?

Wie Funktioniert Brachytherapie?

Bei der Brachytherapie werden mit Hilfe spezieller Applikatoren radioaktive Strahler in das Tumorgewebe, in das Tumorbett oder in Körperhöhlen eingebracht - eine schonende, aber äußerst wirksame strahlentherapeutische Behandlung.

Dadurch, dass eine radioaktive Substanz, z.B. Iridium192, direkt in den Tumor oder an den Tumor gebracht wird, erfolgt eine Bestrahlung des Tumors mit einer sehr hohen Dosis. Das gesunde Nachbargewebe wird dabei nur wenig, unter Umständen sogar gar nicht belastet.

Die Operation wird meistens in Allgemeinnarkose durchgeführt, manchmal auch unter ortlicher Betäubung. Voraussetzung ist, dass der bösartige Tumor leicht zugänglich ist, d.h. an der Körperoberfläche oder in einem Hohlorgan liegt, oder durch eine Operation zugänglich gemacht werden kann.

Der Patient – ein menschliches Nadelkissen?

"Zum einen sind die Nadeln speziell konstruiert", beruhigt der Oberarzt viele seiner Patienten. „Zum anderen wird der Eingriff meistens in einer Kurznarkose durchgeführt.“ Der Großteil der Krebspatienten wird von einem Haus- oder einem anderen niedergelassenen Facharzt an das Universitätsklinikum Erlangen überwiesen. In den unterschiedlichen organspezifischen Tumorkonferenzen besprechen Experten aller beteiligten Einrichtungen – z. B. Gynäkologen, internistische Onkologen, Strahlentherapeuten, Radioonkologen sowie Pathologen – jeden Fall individuell und legen gemeinsam den für diesen Patienten bestmöglichen Behandlungsplan fest. „Die temporäre Brachytherapie kann allein, aber auch nach einer Operation oder in Kombination mit einer Bestrahlung von außen durchgeführt werden. Das ist einerseits von der Krebsart abhängig, andererseits vom konkret vorliegenden Fall“, erklärt Prof. Strnad. „In jedem Fall folgt auf die Voruntersuchungen ein ausführliches Arzt- Patienten-Gespräch, in dem über Lage und Größe des Tumors, die Erfolgsaussichten sowie mögliche Nebenwirkungen der Behandlung aufgeklärt wird.“ Die Therapie selbst läuft in vier Schritten ab: Implantation der Nadeln oder Mini-Katheter, Planung der Dosisverteilung, punktgenaue Bestrahlung und Entfernung der Nadeln oder Mini-Katheter.

 

Techniken der Brachytherapie:

Bei der Bestrahlung eines Hauttumors wird der Strahler entweder direkt auf den Tumor aufgelegt oder in die Haut eingebracht. Die notwendige Strahlendosis wird in mehreren Sitzungen verabreicht, die jeweils nur wenige Minuten dauern und ambulant vorgenommen werden können.

Man verwendet sowohl Beta-Strahler als auch Gamma-Strahler. Da Beta-Strahlen nur eine geringe Eindringtiefe haben, werden in der Behandlung der Aderhautmelanome ausschließlich Beta-Strahler eingesetzt. Zur Behandlung von Hauttumoren werden sowohl Beta- als auch Gamma-Strahler verwendet.

Zur Behandlung von Aderhautmelanomen des Auges werden schalenförmige Applikatoren auf den Augapfel genäht und nach fünf bis sieben Tagen wieder entfernt.

Der Applikator und damit auch der Strahler wird in Körperhöhlen eingeführt, z.B. in die Scheide, in die Gebärmutter, in die Speiseröhre. Die Behandlung dauert nur wenige Minuten. Sie kann in den meisten Fällen teilstationär durchgeführt werden. Das heißt, kurz nach der Behandlung verläßt der Patient das Krankenhaus wieder.

Die Applikatoren - Nadeln oder Schläuche - werden direkt in den Tumor gelegt. Die Implantation der Strahler, der Hohlnadeln oder der Kunststoffschläuche erfolgt in Kurznarkose oder in Lokalanästhesie. Der Patient muß während dieser Zeit, im allgemeinen wenige Tage, im Krankenhaus und dort in einem strahlenschützenden Raum bleiben.

 Es gibt zwei Formen der interstitiellen Brachytherapie:

Temporäre Implanation:
Die Kunststoffschläuche, die Hohlnadeln bzw. die Strahler werden nach Behandlungsende wieder aus dem Gewebe entfernt.

Permanente Implantation:
Die Strahler verbleiben zeitlebens im Körper. Sie klingen dort ab.